Einführung

Die Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung in Wohn- und Aufenthaltsräumen infolge der Inhalation des natürlich vorkommenden radioaktiven Gases Radon ist nach dem Zigarettenrauchen die wesentlichste Ursache für Lungenkrebs in der Bevölkerung. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich dieser Auffassung angeschlossen. Da die gesamte Bevölkerung einer Strahlenexposition durch Radon ausgesetzt ist und jede noch so kleine Radonkonzentration eine Risikoerhöhung mit sich bringt, stellt Radon ein wichtiges Gesundheitsproblem dar. Die Strahlenschutzkommission (SSK) kommt zu der Einschätzung, dass bei keinem anderen umweltrelevanten Kanzerogen die Datenlage aus Gesundheitsstudien so eindeutig ist, wie bei Radon.

In der Europäischen Union werden jährlich 20.000 Lungenkrebstodesfälle unter der Bevölkerung durch Radon verursacht. Das Bundesumweltministerium, die SSK sowie die WHO fordern deshalb die Einführung eines hinsichtlich der Radonkonzentration vergleichsweise sehr niedrigen Zielwertes im Bereich von 100-200 Bq/m³ für den Aufenthalt der Bevölkerung in Gebäuden. Der Mittelwert der Radonkonzentration in Gebäuden liegt in Deutschland bei 50 Bq/m³.

Radon entsteht ständig durch radioaktiven Zerfall in der Erdkruste. Die typischen Radonkonzentrationen liegen in einem Meter Tiefe im Erdreich in Deutschland zwischen 10.000 und 100.000 Bq/m³. Radon gelangt im Wesentlichen über die Ankopplung eines Gebäudes an den Baugrund, also über die Bodenplatte bzw. die Kelleraußenwände, in Wohn- und Aufenthaltsräume. Radon entsteht auch in Baumaterialien und kann aus den Wänden in die Raumluft von Wohnungen und Aufenthaltsräumen gelangen. Auf diese Weise kann natürlich vorkommende Radioaktivität, in diesem Fall eine erhöhte Konzentration an Radon, zu einem erhöhten Lungenkrebsrisiko der Bewohner und Nutzer dieser Wohnungen führen.